Sonntag, 15. November 2015

1. Augsburger Begabungstag


1. Augsburger Begabungstag
16.10.2015

Schulen der Zukunft:
Begabungen erkennen und fördern


Das Bildungsbündnis Augsburg als Teil der Lokalen Agenda 21 lädt ein zum ersten „Begabungstag“! Begabungen sind unser wichtigstes und individuelles Werkzeug um unser Leben zu gestalten. Mit unseren Begabungen erzielen wir große Leistungen und gestalten die Gesellschaft. Mit dem „Begabungstag“ wollen wir Verschiedenheit wertschätzen und helfen, individuelle Begabungen zu erkennen und nach Kräften zu fördern. Das kommt heute in Schule und Studium viel zu kurz. Lernende, Eltern, Lehrende, Bildungsverantwortliche und Interessierte tauschen sich im Augsburger Rathaus aus. Wir bieten Workshops, einen Fachvortrag, Beispiele aus der Praxis und viele lokale Kontakte. Man kann den „Begabungstag“ ganz oder in Teilen besuchen.

workshops Christian Z. Müller:

  • Schall – Klang – Musik / das Universum des Klangs

  • Ephemere Architektur / einfaches Bauen mit unterschiedlichsten Materialien

Dauer jeweils ca. 70 Minuten


Klangworkshop: Ich baute für die Teilnehmer eine ganze Reihe unterschiedlichster Klangerzeuger auf, darunter Schrottteile, Ölfässer, Spiralfedern, eine Felge, ein Steinsägeblatt, aber auch eine Ocean Drum, Kuhglocken, Triangeln, Ratschen, sowie ein Theremin, piezoelektrisch verstärkte Ukulele, Kalima uvm. Jeder Spieler musste sich eine Stiftfarbe merken, mit welchen ich auf einer Overhead-Projektorfolie graphische Zeichen, Symbole und Schraffuren zeichnete. Diese Folie wurden in Form einer Partitur im Zeitverlauf so angeordnet, dass sie über die Lichtfläche des Projektors hinweggezogen werden konnte. Eine durchgehende Linie zeigte allen an, wo wir uns gerade befinden, und so konnten alle gemeinsam entsprechend der Zeichen improvisieren, die graphischen Noten irgendwie interpertierend. Trotz der kurzen Zeit war das Ergebnis überraschend perfekt. Natürlich lässt sich diese Methode noch wesentlich verfeinern, bietet sich aber an, weil meistens wenige Schüler Instrumente oder Noten beherrschen, aber doch Musik machen möchten.

Der Architekturworkshop forderte die Teilnehmer auf, mit 200 Wasserkisten (Mozartquelle, Sponsor Riegele) ein begehbares Objekt, somit Architektur zu schaffen, was problemlos gelang. Mittels kabelbinder lassen sich mehrere Kästen zu Stürzen oder Bindern montieren, um größere Spannweiten zu überbrücken. Der fertige Pavillon wurde zudem noch mit Goldfolie und transparenter violetter Folie gestaltet.


Klangworkshop















ephemere Architektur














Dienstag, 29. September 2015

Park(ing)Day 2015

Park(ing)Day ist eine internationale Veranstaltung, die den Blechwahn der parkenden Autos zum Anlass nimmt, aufzuzeigen, wieviel wertvoller Platz dafür verloren geht, und was man stattdessen dort alles machen könnte.
Meine Installation aus Schrottteilen (auch vom Auto), Verkehrszeichen, und sonstiges Klangobjekten platziert sich im Feld der Kultur, genauer Musik, und bringt "Blech" in anderer Form wieder zurück.
Absicht ist aber auch, darauf hinzuweisen, dass das Fach Musik an Schulen ein sehr reduziertes Dasein fristet und für experimentelle Ansätze keine Zeit ist.










Donnerstag, 27. August 2015

Pro Theatermodernisierung jetzt!


theatermodern.de


Pro Theatermodernisierung jetzt!
Theater Augsburg

Wir* nehmen den Offenen Brief zur Theatersanierung als Anlass zur Sorge, dass sich die Stadtregierung zu sehr von dessen Urhebern, die mitnichten ein Abbild der gesamten Augsburger Künstlerschaft darstellen, vereinnahmen lässt. Denn wir haben die große Befürchtung, dass ein möglicher Planungsstopp das Augsburger Theater um Jahre zurückwerfen würde. Er hätte die sofortige Schließung des Theaters durch die Behörden zur Folge und auch eventuell die Stornierung der staatliche Zusage der 107 Mio €. Obwohl sich die Stadtregierung jüngst für eine Weiterführung der Sanierungs- und Neubauplanung ausgesprochen hat und sich die Frage der Finanzierung durch die staatliche Finanzspritze in Wohlgefallen aufgelöst hat, möchten wir* einige Dinge klar stellen:

Ein traditionsreiches, zentral situiertes Mehrspartenhaus wie in Augsburg zu haben, ist Privileg und Glück zugleich. Das Theater ist immer lebendiger Spiegel einer Gesellschaft. Es setzt sich regelmäßig bewusst und Impulse gebend mit Tradition, Gegenwart und Zukunftsentwürfen auseinander und gilt als selbstbewusst-unökonomische Praxis täglicher, lebendiger, kultureller Infragestellung und Selbstverortung.

Zur Frage der Sinnhaftigkeit eines Diskurses mit Bürgerbeteiligung muss differenziert werden zwischen inhaltlicher Ausrichtung und soziokulturellen Tendenzen des Spielplans einerseits und andererseits der grundsätzlichen Funktion und Zusammensetzung eines Mehrspartentheaters. Es ist wenig zielführend, letztere per Bürgerdialog zu diskutieren, denn Kunst kann nie nach Mehrheiten „entschieden“ werden. Ein einseitiges Ergebnis, das etwa die Streichung von Sparten zur Folge hätte, ist nicht im Interesse der Bevölkerung, welche Anspruch auf den gesamten Kulturkanon hat.

Weder die Zukunft des Theaters noch das „Theater der Zukunft“ – ein Diskurs der von international renommierten Denkern, Theatermachern und Visionären zwar längst und stetig geführt wird – lässt sich auf lokaler Ebene erschöpfend und abschließend erörtern und dann gar im Kulturentwicklungsplan „festschreiben“. Dennoch soll und muss es immer einen Diskurs zwischen interessierten Bürgern, Kulturschaffenden aller Sparten und autorisierten Theater- und Zukunfts-Experten vor dem Hintergrund der Freiheit und Souveränität der Kunst geben. Abgesehen davon führt jede Intendanz intern und extern den Diskurs über gesellschaftspolitisch relevante Inhalte und künstlerische Ausrichtungen, um einen Spielplan zu gestalten, der den „Spagat“ versucht, individuelle Ansprüche, Mehrheitswünsche und zudem den kommunalen Bildungsauftrag in Balance zu bringen.

Über das, was die 50 Briefeschreiber veranlasst hat, das Theater als„Festung“ zu bezeichnen, kann nur gemutmaßt werden. Zu den zum Glück unveränderlichen Realitäten der Gesellschaft gehört jedenfalls der Denkmalschutz, der das Große Haus vor allzu kühnen Umbauexperimenten oder gar Abbruchgelüsten schützt. Sollte aber gemeint sein, dass es mehr Mitwirkungsangebote und mehr Austausch in die Bürgergesellschaft hinein geben soll, kann diesem Wunsch in Zukunft sicher mehr entsprochen werden. Das aber hat wiederum mit der architektonischen Planung nichts zu tun. Dass das Theater aber überdies noch als Fremdkörper empfunden wird, wird doch sogar sein Standort in Frage gestellt, weil die Planung angeblich keinerlei städtebauliche Qualitäten besitzt, muss dies nur noch befremden und bleibt deshalb als substanzleer befunden unkommentiert.

Wovon wir* schließlich dringend abraten, ist ein Diskurs mit Bürgerbeteiligung zum Theatersanierungskonzept, da der Planungsprozess für ein Mehrspartentheater derart komplex ist, dass Laien kaum Anregungen geben können, die nicht schon in unzähligen Entwürfen zwischen Intendanz, Architekt und Auftraggeber durchgekaut worden wären.

Jede intelligente Planung, die insbesondere die technischen Erfordernisse eines Theaterbetriebs berücksichtigt, wird, bei multifunktionaler Flexibilität der Architektur, einen bestimmten Zustand fixieren, der im besten Fall unterschiedlichsten Ansprüchen nachhaltig gerecht werden kann. Die Hypothese, dass irgendwelche zukünftigen Theaterideen auf Grund architektonischer Zwänge nicht realisierbar seien, ist mindestens unbegründet. Es gibt unzählige Beispiele dafür, dass auch in herkömmlichen Theaterräumen außergewöhnliche Raumkonstellationen und moderne, innovative Inszenierungen möglich sind.

Im breiten Konsens mit zahlreichen kulturell kompetenten, aktiven und begeisterten Bürgern fordern wir* in diesem Sinne die zügige Umsetzung der aktuellen Planung.

Christian Z. Müller


* Wir = eine sich derzeit formierende, stetig wachsende Gruppe kulturaffiner, kunstschaffender und konstruktiv denkender Menschen in und um Augsburg, die sich vehement gegen ein Moratorium zur Theatersanierung bzw. zum Neubau aussprechen.