Sonntag, 25. Dezember 2011

Kulturgesellschaft

Die Lokale Agenda für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit des Handelns in Ökologie, Ökonomie und Sozialwesen hat zur Verwandlung der Marktwirtschaft in eine ökosoziale Marktwirtschaft gute Dienste geleistet. Trotzdem haben wir heute weltweit zusammengenommen nicht weniger als 5 große Krisen:
  1. die inzwischen wieder verdrängte Klimakrise, die alle anderen in den Schatten stellen könnte,
  2. eine Versorgungskrise, v.a. in Afrika in Form von Dauer-Hungerkatastrophen, in vielen Ländern als Versorgungsengpass in Bezug auf Wasser und in Europa als Energiekrise,
  3. die Finanz- und Kapitalismuskrise, die Teile der Bevölkerung in Form von "Occupy"-Bewegungen auf die Straße treibt, weil sie merken, dass allein Kapitalismus, Börse und Geld die Politik bestimmt. Der Neoliberalismus bzw. Turbokapitalismus hat seit etwa 2001 alle sozialen und ökologischen Erfolge in Summe vernichtet,
  4. nicht zuletzt daraus resultierend eine Demokratiekrise: Wählen ändert derzeit nichts daran, dass Politik nicht mehr von nationalen Parlamenten gemacht, sondern von global agierenden Konzernen und Finanzakteuren definiert wird. Wählen ändert aber erst dann wieder etwas, wenn die Gesellschaft erkennt, dass Nationalismus und Anarchie keine Lösungen sind bzw. noch nie waren. Die Hoffnungen liegen hier bei den Grünen, da sie die einzige Partei sind, die eine ökosoziale Politik nicht mit Anbiederung an Russland (wie die Linke) oder mit Waffenverkäufen (wie die SPD) kombinieren,
  5. Damit zusammen hängt die Kulturkrise. Die grassierende "Bequemlichkeits-verblödung" und der Konsum- und Schönheitswahn schafft eine unkritische und gleichzeitig beratungsresistente Bevölkerung. Wer eine Schulbildung erfahren hat, die vor allem auf Mathematik, Naturwissenschaften und zu viel Fremdsprachen basiert, aber nichts von dem weiten Spektrum der Kunst (+Musik) vermittelt bekommt, dem Fach, das Menschen zur Kreativität, zum Generieren eigener Standpunkte befähigt, ebenso wie zwar Religion in aller Breite, Philosophie aber nur am Rande vermittelt wird. Will man sich keine kritischen Denker heranziehen?
Stephane Hessel, Hans-Peter Dürr, Claus Leggewie, Harald Welzer, Adrienne Goehler, Heribert Prantl, Tim Jackson, Jaron Lanier, Paul Mason, Niko Paech, Silke Helfrich, David Graeber, Harmut Rosa, Thomas Piketty und immer noch mehr Denker analysieren mit unterschiedlichen Standpunkten die globale Situation.
Sie kommen letztlich alle zu den ähnlichen Schlüssen, wie etwa dem Postwachstum und dass es ein Engagement des Einzelnen braucht. Ein Betätigungsfeld ist die Lokale Agenda. Aber nicht in der derzeitigen Form. Die aufgezählten Krisen sind mit ökonomischen, ökologischen und sozialtechnischen Methoden nicht zu meistern. Es fehlt eklatant der KULTURELLE Sektor: Die Kunst, die Philosophie, die Geschichte, die Politik. Mit dem sozialen Handlungsbereich ist das längst nicht abgedeckt.
In Augsburg wurde daher die KULTUR zur vierten Dimension erkoren! Ein Riesenerfolg!


Notwendig ist aber global eine Postwachstumsgesellschaft, die Fortschritt zulässt/fördert, aber Wachstum nur dort fördert wo es nötig ist, und woanders bremst oder sogar Degrowth fördert, also Gesundschrumpfung.



Die neue Form der vier gleichberechtigten Bereiche Kultur, Ökologie, Soziales und Wirtschaft ist das TETRAEDER. Siehe Graphiken:












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